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Serie Dr. med. Natur - Weißdorn stärkt das Herz
Schon unsere Vorfahren setzten mit ihrem Erfahrungswissen auf die heilenden Kräfte von Arzneipflanzen. Längst sind viele davon mit wissenschaftlichen Methoden gut erforscht. Ob als Tee, Kapseln oder Salbe: Die bewährten Wirkstoffe erhalten Sie in geprüfter Qualität in der Apotheke. In dieser Ausgabe erfahren Sie mehr über Weißdorn.
Herkunft
Weißdorn (Crataegus) ist in allen gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel heimisch, besonders in Nordamerika. Man findet ihn aber auch in ganz Europa. Auf unserem Kontinent ist er besonders in östlichen Gebieten stark verbreitet.
Botanik
Der Weißdorn gehört zur Familie der Rosengewächse. Es gibt weltweit schätzungsweise 200 bis 300 Arten, die entweder als sommergrüne Sträucher oder als dicht verzweigte Bäume mit kleinen Kronen wachsen. Als Baum kann Weißdorn bis zu 12 Meter hoch und mehr als 100 Jahre alt werden. Die manchmal „Beeren“ genannten kleinen Steinfrüchte des Weißdorns sind nur bis zu zwei Zentimeter groß und in der Regel rot oder orangefarben. Die kleinen Blüten leuchten weiß über rosa bis rot und stehen in Dolden zusammen. Im Mai oder Juni verströmt die üppige Blütenpracht zwei bis drei Wochen einen intensiven süßen Duft. In Europa wachsen etwa 22 Arten, bevorzugt an sonnigen Waldrändern sowie in Eichen- und Auwäldern. Als Heilpflanzen eignen sich besonders Crataegus monogyna, Crataegus oxycantha und Crataegus laevigata. Die Unterschiede sind aber nur für Experten erkennbar.
Geschichte
Um den Weißdorn ranken sich seit der Antike viele Legenden. Er galt als Symbol von Kraft und Stärke. Die Dornen seiner Äste sollten angeblich vor Dämonen, Hexen und Vampiren schützen. In Großbritannien und Irland gibt es noch immer den Aberglauben, dass es Unglück bringt, Weißdornbüsche zu pflücken oder zu zerstören. Weißdorn wurde früher oft auch auf Friedhöfen gepflanzt – die Menschen glaubten, er habe die Macht, verirrten Seelen den rechten Weg zu weisen. In der mittelalterlichen Legende von Tristan und Isolde umschlingt er die Gräber des Paares und wurde so zum Symbol der Liebe, die stärker ist als der Tod. Jungvermählten werden in einigen Gegenden traditionell Weißdornblüten geschenkt, damit die Pflanze die Treue stärkt, Glück und Wohlstand bringt.
Verwendete Pflanzenteile
Flüssige oder trockene Extrakte werden industriell mit Hilfe von Ethanol aus Blüten, Blättern und Früchten hergestellt. Man kann Weißdorntee aus Blüten oder Früchten auch selbst zubereiten. Das Getränk hat zwar keine Nebenwirkungen, ist allerdings für Kinder, Schwangere und stillende Mütter nicht geeignet. Auch Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten vor dem Genuss ihren Arzt befragen.
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So wirkt Weißdorn
Weißdorn ist das wichtigste pflanzliche Herzstärkungsmittel. Seine Wirksamkeit wurde in vielen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. Laut Ergebnissen der Uni Köln können Weißdornextrakte sogar das Risiko eines plötzlichen Herztods verringern. Sein Wirkstoff OPC zählt zu den stärksten Antioxidantien. Er verbessert die Durchblutung des Herzens und der Herzkranzgefäße sowie die Sauerstoffverwertung. Der Herzmuskel wird gekräftigt und leistungsfähiger.
Wer bemerkt, dass die körperliche Leistungsfähigkeit im Alter etwas nachlässt, kann sein Herz mit Weißdornmitteln stärken. Forschungsergebnisse belegen, dass sich Kurzatmigkeit und Schwächegefühle verbessern lassen, und zwar bei Frauen wie Männern gleichermaßen. Wer akut unter Herzrhythmusstörungen oder Beklemmungsgefühlen leidet, sollte sich allerdings zunächst vom Arzt behandeln lassen und die Weißdorntherapie nicht ohne seinen Rat beginnen.
Darreichungsformen
Weißdorn als Arznei gibt es in verschiedenen Formen – zum Beispiel als Kapseln, Filmtabletten, Tee oder Tropfen. Die Medikamente mit Weißdornextrakten sollten in der Regel zweimal täglich (morgens und abends) eingenommen erden, unabhängig von den Mahlzeiten. Wichtig ist, dass man sie regelmäßig nimmt. Bis ein Effekt eintritt, dauert es nämlich etwa drei bis sechs Wochen.